Wer für sich oder seine Angehörigen flexible Betreuung sucht, kann sich an Senioren-Assistenten wenden: Sie verfügen über eine professionelle Ausbildung und unterstützen Senioren in ihren eigenen vier Wänden.
Deutschland wird älter: Bis 2030 werden rund acht Millionen Menschen mehr zur Altersgruppe 60 plus gehören. Bis 2050 soll die Zahl der über 80-Jährigen auf fast das Dreifache anwachsen. Viele Senioren, die auf Hilfe angewiesen sind, wollen jedoch weiter zu Hause wohnen, was oft Probleme aufwirft.
Denn nicht immer ist geklärt, wer für die notwendige Unterstützung im Alltag sorgt und wie die Lebensqualität der Senioren aufrechterhalten werden kann. Weder Pflegedienst noch hauswirtschaftliche Ergänzungsleistungen können die Nachfrage nach Alltagsbegleitung abdecken. Und die ehrenamtliche Seniorenbegleitung ist lediglich in der Lage, minimale Unterstützung zu leisten und sich auf Besuchsdienste zu beschränken.
Alle profitieren vom Senioren-Assistenten
Einen Lösungsansatz bieten flexible Betreuungsmodelle: So hat Ute Büchmann bereits 240 Senioren-Assistenten nach dem „Plöner Modell“ an den Standorten Kiel, Hamburg und Müllheim/Baden Württemberg ausgebildet. Die Kursteilnehmer aus ganz Deutschland beschäftigen sich mit Inhalten wie Kommunikation, Umgang mit Konflikten, Trauer, Rechtsfragen, altersassoziierte Krankheiten, aber auch Marketing und Netzwerkbildung.
Die ehemalige Frauenbeauftragte richtet sich mit ihrem Ausbildungsangebot zum Senioren-Assistenten insbesondere an lebenserfahrene Frauen mit Vorerfahrungen aus der Familienarbeit, dem Ehrenamt oder Beruf. „Gerade Frauen mit Kindern und längerer Familienphase verfügen in der Regel über Betreuungskompetenz, sind kommunikationsfähig und können organisieren“, so Büchmann.
Die Ausbilderin ist sich sicher, dass von dieser neuen Dienstleistung alle profitieren: Die Lebensqualität der Senioren nimmt deutlich zu, ihre Angehörigen werden entlastet, die Sozialsysteme sparen Kosten, denn Senioren-Assistenz ist klassische Präventionsarbeit, und lebenserfahrene Männer und Frauen erhalten eine neue berufliche Perspektive.
Senioren-Assistenz in der Praxis
Die Betreuung richtet sich nach den Bedürfnissen des Einzelnen. So benötigen viele Kunden keine Vollversorgung im Heim, sondern brauchen pro Woche nur fünf bis zehn Stunden Unterstützung. Die Kosten für die Senioren-Assistenz liegen bei rund 20 Euro pro Stunde, sofern die Senioren-Assistenten selbstständig sind. Etwas weniger erhalten sie, wenn sie auf Minijobbasis beschäftigt werden.
Laut Büchmann können sich zurzeit nur gut situierte Menschen Senioren-Assistenten leisten. Der neu gegründete Berufsverband der Senioren-Assistenten möchte dies jedoch ändern. Denn auch die Pflegekasse profitiert, wenn Menschen so lange wie möglich zu Hause wohnen.
Quelle: Senioren-Assistenz