Mit dem Eintritt ins Rentenalter kann man sich auch von einigen Versicherungen verabschieden. Auf Senioren-Policen umzusteigen ist aber selten der beste Weg.
Ausbildungsversicherung, Autoschutzbrief, Reisegepäckversicherung. Für jede Lebenssituation gibt es eine passende Versicherungspolice. Da sammelt sich im Laufe der Jahre einiges an. Doch gerade mit steigendem Alter ändern sich Lebensstil und Bedürfnisse.
Da kann es schon vorkommen, dass lange laufende Versicherungsverträge nicht mehr den passenden Schutz für die jeweilige Lebenslage bieten und nur unnötig viel Geld kosten. Zeit, die Versicherungen zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.
Versicherungen: der Selbst-Check
Bevor Sie eine Versicherungspolice kündigen, bedenken Sie: Ein Vertrag ist schnell gekündigt, einen neuen zu bekommen ist – gerade über 65 – oft nicht leicht. Informieren Sie sich also vor jedem Wechsel über Ihre Optionen.
Überprüfen Sie selbst, welche Versicherung Sie brauchen: Überlegen Sie, ob Sie den höchstmöglichen Schaden aus eigener Tasche bezahlen könnten. Wenn nicht, macht eine Versicherung Sinn.
Wer welche Versicherung benötigt, kommt natürlich auf den jeweiligen Lebensstil an. Trotzdem gib es einige Policen, die auf keinen Fall fehlen dürfen.
Gut versichert? Gesundheit geht vor
Unumgänglich ist natürlich die gesetzliche Krankenversicherung. Genauso wie Berufstätige sind auch Rentner automatisch krankenversichert. Anstatt des Arbeitgebers zahlt nun aber der Rentenversicherungsträger die Hälfte der Beitragskosten.
Die gesetzliche Krankenversicherung schließt auch eine Pflegeversicherung ein und ist somit für die meisten Arbeitnehmer und auch Rentner verpflichtend. Diese gesetzliche Pflegeversicherung gewährleistet aber nur eine Grundabsicherung. Wenn allerdings zusätzliche Pflegeleistungen anfallen, reicht die Grundversorgung oft nicht aus. Heimplätze, private Pflegekraft oder mobile Dienste kosten viel Geld. In diesem Fall ist gut bedient, wer eine Pflegezusatzversicherung abgeschlossen hat. Die Versicherung muss allerdings bis zu einem Alter von 65 Jahren, in Ausnahmefällen bis 70 Jahren, abgeschlossen werden. Manche Versicherer nehmen Neukunden nur bis 55 Jahre an. Ältere Kunden können jedoch noch Zusatzversicherungen für Brillen oder Zahnersatz abschließen.
Für Senioren, die oft auf Reisen sind, ist es sinnvoll, einen Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Die übernimmt Behandlungskosten vor Ort und die Kosten für den Rücktransport. Wer dagegen nie verreist, kann getrost darauf verzichten. Generell sind solche Policen nicht teuer, jedoch werden für Senioren manchmal Aufschläge verrechnet.
Versicherungen: finanzielle Existenz sichern
Passieren kann immer etwas. Das gilt für Kinder genauso wie für ältere Menschen. Eingeschränkte Reaktionsfähigkeit sowie Seh- und Hörschwächen erhöhen das Risiko zusätzlich. Egal, ob die teure Vase der Nachbarin kaputtgeht oder zerbrochenes Brillenglas – der Schaden muss bezahlt werden. Wer nicht haftpflichtversichert ist, muss mit seinem persönlichen Vermögen dafür aufkommen. Und das kann bei hohem Schaden schnell an die finanzielle Existenz gehen. Daher sollte eine Haftpflichtversicherung unbedingt Teil des Versicherungsrepertoires sein.
Unfallversicherung: Hals- und Hüftbruch
Bei der Überlegung, eine Unfallversicherung abzuschließen oder aufrecht zu erhalten, spielt der persönliche Lebensstil eine große Rolle. Wer gerne Sport betreibt, aktiv und viel unterwegs ist, ist auch eher unfallgefährdet. Nichtsdestotrotz passieren die meisten Unfälle im Haushalt. Um eine Unfallversicherung sollten Sie sich früh genug kümmern, denn gewöhnlich ist ein Abschluss nach dem 65. Lebensjahr nicht mehr möglich. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass ihre Police nicht mit Vollendung des 75. Lebensjahres gekündigt wird – bei vielen Versicherungen ist das gängig.
goliving.de-Expertin Helma Sick rät zudem zu einer Versicherungspolice, bei der nicht nur Unfallrente bezahlt wird, sondern auch einmalig eine höhere Summer ausbezahlt wird. Die kann für behindertengerechten Umbau der Wohnung verwendet werden, sollte das nach dem Unfall nötig sein.
Versicherung: aufpassen bei Senioren-Specials
Viele Versicherer bieten eigene Senioren-Unfallversicherungen. Die sind oft deutlich teurer als normale Unfallversicherungen. Hier lohnt sich der Versuch, in die normale Versicherung zu kommen beziehungsweise darin zu bleiben. Zwar werben Senioren-Policen mit speziellen Leistungen wie Menüservices, Putzdiensten und dem Erledigen von Einkäufen, solche Angebote können aber schnell teuer werden, warnt der Bund der Versicherten. Denn normalerweise übernimmt die Versicherung dabei nur die Vermittlung, die Kosten für diese Hilfe sind jedoch selbst zu tragen. Für diesem Fall ist eine Pflegezusatzversicherung oft die bessere Lösung.
Spezielle Senioren-Policen können Menschen nützten, die alleine leben und auf sich selbst gestellt sind. Die bessere – und kostengünstigere – Alternative ist aber, sich an organisierte Nachbarschaftshilfe zu wenden. Auch einige Hilfseinrichtungen wie das Rote Kreuz bieten gegen Gebühr Services wie Essen auf Rädern.
Hausratsversicherung: nach Seniorentarifen fragen
Die Prämie der Hausratsversicherung ist immer abhängig vom Wert des Hausrats. Wer in eine kleinere Wohnung oder eine Residenz zieht und sich im Zuge dessen von einigen Habseligkeiten trennt, verringert sein Vermögen und kann so auch bei der Hausratsversicherung abspecken. Auch hier lohnt es sich, nach Seniorentarifen zu fragen.
KFZ-Versicherung: Sicher unterwegs
Die Kfz-Versicherung ist für Autofahrer natürlich verpflichtend. Wer aber merkt, dass er in den letzten Jahren wesentlich weniger unterwegs ist als zuvor, sollte über einen Tarifwechsel nachdenken. Ein Garagenplatz, weniger gefahrene Kilometer, da der tägliche Weg zur Arbeit entfällt, und keine Lenker unter 25 Jahren mindern die Beitragskosten. Auch die Vollkaskoversicherung kann man sich für den zehn Jahre alten Wagen getrost sparen. Wer viel im Ausland unterwegs ist, sollte sich einen Autoschutzbrief zulegen, der bei einer Panne weiterhilft.